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E-Scooter erfreuen sich nicht nur bei Pendlern einer immer größeren Beliebtheit. Sie sind offenbar auch ein Liebling der Investoren, wie man aus der Entwicklung des schwedischen Start-ups VOI schließen kann. 44 Millionen Euro hat das Unternehmen VOI Technology im Rahmen einer Finanzierungsrunde gesammelt.
VOI wurde im Sommer 2018 gegründet und schickt sich an, sich im europäischen Markt zügig eine Spitzenposition zu erobern. Wie die Entwicklung in Deutschland verläuft, dürfte auch von der Gesetzesverordnung abhängen, die für elektrische Roller erwartet wird.
Schaut man sich den Markt der E-Scooter-Anbieter an, wird klar, dass hier bisher vor allem Firmen aus den USA eine starke Position halten. Das schwedische Unternehmen VOI will dazu einen Gegenpol schaffen und beweisen, dass umweltfreundliche Verkehrsmittel auch in Europa entwickelt werden können. VOI will sich trotz aller Unsicherheit in Deutschland einen Marktanteil schaffen und expandieren. Ende 2018 war das Unternehmen in Stockholm sowie in Spanien an drei Standorten vertreten. Geplant ist auch der Markteintritt in Frankreich, Portugal, Italien, den Benelux-Ländern, Portugal und Norwegen. Das Geld wird zum Teil von Balderton bereitgestellt, einem britischen Spezialisten für das Frühphaseninvestment.
Die Schweden heben hervor, dass man eng mit den lokalen Behörden kooperieren wolle, um deren Anforderungen an ein sicheres Verkehrsmittel im Straßenverkehr so gut wie möglich zu erfüllen. Auf der einen Seite geht man davon aus, dass es gerade in deutschen Städten durch drohende Dieselfahrverbote eine große Nachfrage gibt. Andererseits ist die Sorge enorm, dass die E-Scooter Fußwege blockieren könnten. Diese Erfahrung haben viele Kommunen mit Leihfahrrädern bereits gemacht. Man darf also gespannt sein, wie sich dieser Trend weiter entwickelt und wie sich die Schweden in diesem neuen Marktsegment positionieren.
Nach eigenen Angaben ist VOI derzeit das größte E-Scooter-Sharing-Start-up in Europa. Für die Anmietung eines elektrischen Rollers sind nur vier Schritte nötig. Voraussetzung für die Nutzung ist ein Download der VOI-App, sie funktioniert unter Android und iOS. Mit Hilfe der App findet man mit einem Klick den Standort des nächsten E-Scooters. Danach ist nur noch die „Fahrtaste“ zu drücken und der QR-Code zu scannen. Eine Anmietung vorab ist also nicht erforderlich. Man schaut sich lediglich in der App an, wo der nächste Roller abgestellt ist und mietet ihn lokal an. Damit hebt sich VOI sehr von anderen Konkurrenten ab, denn in der Regel ist eine vorherige Anmietung des Tretrollers erforderlich.
Über die Kostenstruktur in Deutschland ist noch nichts bekannt. Es ist aber davon auszugehen, dass die Kosten für VOI Scooters sich an der Konkurrenz wie Lime, Bird oder Tier orientieren. Hier zahlt man eine Startgebühr von 1 Euro sowie 0,15 Euro pro gefahrener Minute.
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Derzeit funktioniert das Konzept in fünf schwedischen Städten, in zwei dänischen Städten sowie an ersten Standorten in Spanien, Portugal, Frankreich und Österreich. Der Erfolg von VOI lässt sich vielleicht auch damit erklären, dass man offenbar stark auf die Sicherheit und Zufriedenheit aller Beteiligten setzt. Auf der Internetseite wird ausführlich erklärt, welche Verkehrsregeln bei der E-Scooter-Nutzung zu beachten sind, um keinen Fußgänger und andere Verkehrsteilnehmer zu gefährden.
Das ist wichtig, denn gerade in den USA wurde nach der Einführung mehrfach von negativen Erfahrungen aufgrund von Unfällen berichtet. Auch der Hinweis auf das Tragen eines Helms ist auf der Homepage zu finden, so dass sich jeder Fahrer ausführlich informieren kann. Das Konzept von VOI scheint an den anderen europäischen Standorten aufzugehen, und deshalb wird es interessant sein zu sehen, wie sich der schwedische E-Scooter-Anbieter gegen die Konkurrenz behauptet.
Mitte März 2019 wurden Medienberichte laut, nach denen VOI in Deutschland vor dem Markteintritt steht. Dafür sollten rund 26 Millionen Euro an Wagniskapital bereitgestellt werden. Geldgeber waren unter anderem das schwedische Unternehmen VS Creandum und Project A aus Berlin. Von Seiten der Kapitalgeber wurde das Investment im Frühjahr damit begründet, dass man auf dem europäischen Markt ein hohes Potenzial für die Beteiligung mehrerer Anbieter in diesem Segment gibt.
Man vertritt die Meinung, dass VOI sehr gut positioniert ist, um sich gegen die Konkurrenz aus den USA eine starke Stellung aufzubauen. Als wichtiges Merkmal für den Erfolg sei VOI so konzeptioniert, dass das Produkt schnell skalierbar ist und sich damit zügig in die Fläche bringen lässt. Vor allem die Qualität der Umsetzung wurde hervorgehoben. Damit sind wichtige Voraussetzungen erfüllt, um in Deutschland mit Erfolg an den Markt zu gehen.
Hervorgehoben wurde in diesem Zusammenhang erneut die gute Zusammenarbeit vor allem mit den deutschen Behörden, mit denen jeder Schritt im Detail abgestimmt wird. Auch einige ältere Investoren wie Vostok New Ventures oder Local Globe und wiederum Balderton haben sich an dem Investment in Deutschland beteiligt, die im November noch einen Teil des 44 Millionen Euro schweren Finanzierungspakets getragen hatten. An dem Konsortium für Deutschland sind offenbar noch weitere erfahrene Gründer im Bereich der E-Mobilität beteiligt, wodurch das Projekt zusätzlich an Gewicht gewinnt.
Wie ernst es dem schwedischen Start-up mit den Expansionsplänen in Deutschland ist, zeigen auch die konkreten Pläne für den Ausbau. Anfang Mai kündigten die Verantwortlichen an, dass man in über 30 Städten vertreten sein wolle. Voraussetzung dafür sei lediglich, dass die elektrischen Fahrzeuge im Straßenverkehr zugelassen werden und dass die Gesetzesgrundlage zeitnah veröffentlicht wird.
Für die Stadt Lübeck wurde bereits eine Absichtserklärung angekündigt, so dass Lübeck den Auftakt für den Ausbau in weiteren Städten macht. Auch damit hebt sich VOI von der Konkurrenz ab, die vor allem in Berlin, Hamburg oder München vertreten ist. Die geografische Nähe zu Schweden könnte ein cleverer Schachzug von VOI sein, sich zuerst im Norden zu positionieren. Während andere Start-ups vor allem in den großen Metropolen vor dem Start stehen, sucht man sich für VOI offenbar kleinere Städte, die allerdings landschaftlich sehr reizvoll gelegen sind. Dort könnte die Nachfrage nach umweltfreundlichen Verkehrsmitteln größer sein als in den Großstädten. Es scheint, als hätte man sich diesen Standort sehr gezielt ausgesucht, um von den lokalen Gegebenheiten des Marktes zu profitieren.
Interessant dürfte auch der Marketingansatz sein, den VOI offenbar verfolgt. Auf der Verkehrsministerkonferenz im April durfte das schwedische Start-up seine Chance nutzen und die E-Roller vorstellen. Im Saarbrücker Schloss hatten die Minister die Gelegenheit, die E-Scooter zu testen. Von diesem Angebot wurde offenbar reger Gebrauch gemacht.
Im Movie Park in der Nähe von Bottrop dürfen die elektrischen Roller bereits eingesetzt werden. Mit diesem Konzept, elektrische Mobilität erlebbar zu machen, könnte VOI auch in Deutschland erfolgreich sein. Zwar heißt die Vorstellung auf der Konferenz der Verkehrsminister noch nicht, dass die Gesetzesverordnung tatsächlich so durchgesetzt wird und dass VOI den schnellen Eintritt auf den deutschen Markt realisiert, doch das Interesse von Seiten der Politik ist offenbar vorhanden.
Auch aus dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr des Saarlandes wurde Interesse geäußert. Man ist dort der Ansicht, dass diese Technologie vielversprechend klingt, und die ersten Minister haben die Geräte auf der Konkurrenz bereits ausprobiert. Nach Medienberichten gibt es einige politische Vertreter, die sich für eine schnelle Umsetzung in Deutschland aussprechen.
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